Das Netzwerk LSBT*IQ+ im Kreis Altenkirchen richtet mit den Kooperationspartnerinnen Ev. Landjugendakademie Altenkirchen, der GEW Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft und dem Schulreferat der Ev. Kirchenkreise Altenkirchen und Wied einen höchst interessanten und spannenden Online-Fachdiskurs zum Thema Konversionstherapie aus. Homosexualität und alle queeren Lebensmodelle, die nicht zum binären Geschlechtersystem Mann-Frau zählen, galten lange Zeit als Krankheit oder psychische Störung. Erst im Jahr 2013 beschloss die Generalversammlung des Weltärztebundes, dass Homosexualität keine psychische oder physische Krankheit sei und somit keiner Heilung bedürfe. Das sehen aber immer noch nicht alle Menschen so. Besonders evangelikal geprägte Religionsgemeinschaften versuchen durch bestimmte psychotherapeutische Maßnahmen, ihre Nachkommen „auf den rechten Pfad“ zu bringen, wenn diese sich nicht in das normative Lebensmodell der Heterosexualität einfügen können. Besonders dafür ausgewiesene Konversionstherapeut*innen übernehmen dann die meist jungen Menschen, häufig um sie vielleicht angepasst, aber mit großen seelischen Schäden wieder zurück in die Gemeinschaft der Gläubigen zu entlassen. Am 12. Juni 2020 wurde in der EU das „Gesetz zum Schutz vor Konversionsbehandlungen“ erlassen. In Amerika wird Konversions- oder Reparativtherapie in manchen Staaten immer noch offen betrieben und es gibt auch in Deutschland weiterhin Strömungen, die dieses Vorgehen begrüßen und unterstützen. Der Onlinefachdiskurs, der am 29.04.2021 um 15:30 Uhr beginnt, wird von Professor Dr. Frank Gusinde, (Dozent für Soziale Arbeit, Hochschule Fresenius in Köln) moderiert, Frau Dr.med. Lieselotte Mahler (Chefärztin Psychiatrie und Psychotherapie, Kliniken im Theodor-Wenzel-Werk, Berlin) bringt neben weiteren kompetenten Ansprechpartner*innen aus Wissenschaft, Politik und Kirche ihr Fachwissen in die Onlinerunde ein. Aber auch queere Menschen wie Dr. rer. nat. Manuela Neuroth und Menschen, die mit Konversionstherapie bzw. religiöser Ausgrenzung in Berührung gekommen sind, kommen zu Wort. Der Fachdiskurs soll zu Transparenz und Sensibilisierung für das Thema beitragen und queere Menschen in unserem Umfeld vor Konversionstherapien schützen und bewahren. Die Organisator*innen freuen sich über zahlreiche Anmeldungen bis zum 23.04.2021. Nach der Anmeldung ist eine anonyme Teilnahme im Plenum möglich. Die Zugangsdaten sind dem Plakat zu entnehmen. Weitere Infos unter 02681/5899.
